Ausreisesperre aufgehoben: Hozan Canê darf endlich nach Deutschland zurückkehren
Das türkische Gericht in Edirne vertagte zwar die Urteilsverkündung auf September, hob jedoch schon jetzt die Ausreisesperre gegen die Kölnerin Hozan Canê auf. Frank Schwabe begrüßt diesen längst überfälligen Schritt.
„Die Aufhebung der Ausreisesperre war nun endlich an der Zeit. Hozan Canê wurde schon viel zu lange zu Unrecht in der Türkei festgehalten. Die Verfahren gegen Hozan Canê und Gönül Örs sind eine einzige Farce. Trotzdem bin ich überglücklich, dass die beiden Frauen jetzt ihr Leben in Köln fortsetzen und die Verletzungen hoffentlich heilen können. Nichtsdestotrotz wird der Einsatz weiter gehen, um am Ende in beiden Fällen Freisprüche zu erreichen.
In diesem Moment zählt erst einmal, dass Hozan Canê bald wieder in Deutschland ist und dort unter anderem ihre Tochter Gönül Örs in die Arme schließen kann. Ich möchte mich daher bei all denjenigen recht herzlich bedanken, die sich in den letzten Jahren für Hozan Canê und Gönül Örs eingesetzt haben. Die Fälle zeigen auch, dass bei aller Schwierigkeit der rechtsstaatlichen Lage in der Türkei öffentlicher Druck sehr wohl Ergebnisse bewirken kann. Nun geht es darum, dass auch andere, die aus politischer Motivation in der Türkei festgehalten werden, freikommen und nach Deutschland ausreisen dürfen.“
Die deutsch-kurdische Sängerin Hozan Canê wurde im Juni 2018 während des türkischen Präsidentschaftswahlkampfes festgenommen und saß bis Oktober 2020 im Istanbuler Frauengefängnis Bakırköy in Untersuchungshaft. Im Oktober 2020 wurde Canê zwar aus der Haft entlassen, durfte allerdings bis jetzt die Türkei nicht verlassen. Die türkische Justiz beschuldigte sie unter anderem der Terrorpropaganda für die kurdische Arbeiterpartei PKK.
Am 15. Juni 2021 verurteilte ein Istanbuler Gericht Canês Tochter Gönül Örs zu zehn Jahren und sieben Monaten Haft, doch hob auch bei ihr die Ausreisesperre auf. Gönül Örs reiste daraufhin nach Köln, wo sie nun auf die Rückkehr ihre Mutter wartet.
Frank Schwabe setzte sich im Rahmen des Programms Parlamentarier schützen Parlamentarier (PsP) des Deutschen Bundestags für Gönül Örs und ihre Mutter Hozan Canê ein.