COP21 Paris Tag 6

06.12.2015

Samstag, 05. Dezember 2015

Klimapolitik braucht nicht nur erfolgreiche internationale Konferenzen, sondern ein ganzes Bündel von Maßnahmen auf internationaler und nationalstaatlicher Ebene, auf staatlicher, wirtschaftlicher und persönlicher Ebene. Einen wichtigen Beitrag bildet seit ein paar Jahren die „Divestment-Bewegung“. Diese Bewegung fordert den schrittweisen Abzug von Finanzmitteln aus fossilen Energieträgern. Wenn das Ziel ernstgenommen wird, die globale Temperaturerhöhung auf unter Zwei Grad zu begrenzen, dann müssen weltweit rund 80 Prozent der förderbaren Kohle, die Hälfte der Gasvorkommen und 30 Prozent des Erdöls im Boden bleiben. Das ergeben Berechnungen des University College in London. Bereits vor einigen Jahren hat die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris errechnet, dass etwa zwei Drittel aller fossilen Brennstoffe nicht verheizt werden dürfen, wenn das von allen Staaten akzeptierte 2-Grad-Ziel erreicht werden soll.

Die „Divestment“-Bewegung wird immer bedeutender. Schon im letzten Jahr kündete auf dem Ban Ki-moon Gipfel im September Jahres eine Gruppe großer institutioneller Investoren, darunter zwei der größten Asset Manager und Pension Funds Europas an, dass sie 100 Milliarden US-Dollar aus dem fossilen Geschäftsfeld in klimafreundliche Anlagen umschichten werden und die Klimafreundlichkeit von mindestens weiteren 500 Milliarden US-Dollar erhöhen werden. Letztes Jahr verkündete auch der Investmentfonds der Familie Rockefeller den Ausstieg aus dem Ölgeschäft. Nun will der französische Versicherer Axa und der Norwegische Pensionsfonds aus der Finanzierung von Kohleprojekten aussteigen. Vor wenigen Tagen kündigte der Versicherungskonzern Allianz seinen weitgehenden Ausstieg aus Kohle-Investments an. Auch Stiftungen, Verbände, Kirchen und Städte beteiligen sich am „Divestment“. In Münster beschloss der Stadtrat, dass die Stadt ab 2016 kein Geld mehr in Kohle, Gas und Öl investieren wird.

Bei allen erfreulichen Signalen braucht der Klimaschutz jedoch eine langfristige Orientierung und ein festes politisches Rahmenwerk. Diese positiven Impulse müssen nun auch in den Klimaverhandlungen ihren Niederschlag finden.