Blog: Frank Schwabe berichtet vor Ort von seiner Dienstreise aus Guatemala:

05.04.2010
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Die Dienstreise beginnt
von Frank Schwabe
Dienstag, 06. April 2010 - 05:06 Uhr


Zweite Dienstreise nach Guatemala (nach 2009). Diesmal in Begleitung von Frau Maria Voss, die mein Interesse und Engagement für das Land überhaupt erst geweckt bzw. bewirkt hat. Frau Voss ist eine der Sprecherinnen der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkommitee der Katholiken in Recklinghausen und hat seit Jahren Kontakt zu Bischof Alvaro Ramazzini und den Arbeitern der Finca Nueva Florencia. Und ist wirklich ein Vorbild an Einsatz und Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit.

Guatemala BLOG 1
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Flughafen Mexiko Zwischenstop. Hier halb 10. In Deutschland halb 5 morgens.

Guatemala hört sich spannend an und ist es auch. Die Reise wird aber sicherlich wieder ähnlich anstrengend wie vor einem Jahr. Aber mittlerweile habe ich ein großes Interesse an dem Land gefunden und sicherlich auch die eine oder andere Möglichkeit die Entwicklungszusammenarbeit zu befördern. Im Mittelpunkt der Reise stehen die äußerst schwierige Menschenrechtslage, Fragen des Klima- und Umweltschutzes sowie Repräsentationsaufgaben. Nach durchaus erfolgreichen Terminen und Gesprächen vor einem Jahr, erwarte ich, dass dieser Besuch noch deutlich effektiver wird.

Es ist jetzt 5 Uhr morgens ;) in Deutschland.

Zunächst einmal müssen wir aber ankommen. Die Reise begann am Ostermontag um 14 Uhr mit Start in Frankfurt/Main. Zur Zeit warten wir in Mexiko City (Ortszeit 22 Uhr/ Deutschland 5 Uhr morgens) auf den Anschlussflug nach Guatemala City. Dauert noch etwas, Geduld muss man in Lateinamerika mitbringen. In Guatemala Stadt werden wir dann vom Botschafter Linder erwartet. Flugdauer ca. 2 Std.

Guatemala BLOG 2
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Fahrt nach San Marcos über Quetzaltenango:
Fall der Arbeiter der Nueva Florencia

von Frank Schwabe
Dienstag, 06. April 2010 - 20:42 Uhr


Station in Quetzaltenago. Nach einem Mittagessen am zentralen Platz Gespräche in der Landpastorale zu Menschenrechtsfragen.

Guatemala BLOG 4
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Treffen mit Vertretern der Nueva Florencia in der Landpastorale von Quetzaltenango.

Insbesondere geht es um den Fall der Arbeiter der Nueva Florencia. Leider typischer Fall für Guatemala. Die Rechte der Arbeiter wurden jahrelang vom Großgrundbesitzer mißachtet. Jetzt soll es eine Lösung mit einer neuen Lebensgrundlage auf selbständiger Basis für die Arbeiter geben. Der Fall hat mittlerweile nationale Bedeutung. Dazu auch Gespräche am Freitag in der Menschenrechstsbehörde und in der Behörde für Landfragen.

Zwischenstopp am Lago Atitlan. Frank Schwabe, Maria Voss, Botschafter Linder.

Anschließend Besuch bei einem von der Deutschen Botschaft unterstützten Projekt einer Taubstummenschule.
Danach weiter nach San Marcos zu Bischof Alvaro Ramazzini. Leider ist San Marcos eine der besonderen Krisenregionen, in der die staatliche Kontrolle kaum vorhanden ist. Begleitet werden wir von 5 Polizisten, was wohl leider wegen der Sicherheitslage auch geboten ist.


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Besuch einer Schule für taubstumme Kinder
von Frank Schwabe
Mittwoch, 07. April 2010 - 00:28 Uhr

Wieder im Auto auf dem Weg nach San Marcos. Besonders beeindruckend war der Termin in der Taubstummenschule. Taubstumme bekommen in Guatemala kaum Unterstützung und haben kaum Chancen in der Gesellschaft. Viele landen im Elend, in der Kriminalität, der Prostitution. Der Empfang war überaus herzlich. U.a. gab es Tanzvorführungen. Die Deutsche Botschaft hat mit einer Unterstützung Computer, einen Ofen und Mobiliar finanziert. Die Erwartung an uns war weitere Unterstützung für die Kinder, die alle aus armen Familien stammen und ohne dieses private Engagement wahrscheinlich nicht zur Schule gehen könnten. Schule heißt übrigens zwei spartanisch eingerichtete Räume ohne Heizung und mit flackerndem Licht. Und dennoch ist es Hoffunung für 35 junge Menschen. Leider konnten wir keine weiteren Finanzierungszusagen machen.

Termin in einer Taubstummenschule, die von der Deutschen Botschaft mit einer Spende unterstützt wurde.

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Die Gespräche in der Landpastorale haben neue Erkenntnisse gebracht, aber eine Lösung gibt es leider immer noch nicht. Aber wir haben neue Erkenntnisse für die Gespräche am Freitag mit den Behörden. Immerhin gibt es mittlerweile 4 Häuser für Eswin Lopez und andere Familien. 11 Familien der ehemaligen Arbeiter auf der Finca Nueva Florencia arbeiten jetzt selbstständig auf einem Hektar Land und produzieren Kaffee.
Gleich in San Marcos und Wiedersehen mit Bischof Ramazzini. Beim Blick aus dem Fenster fällt die grosse Armut auf. Der Großteil der Bevölkerung ist indigener Abstammung und mind. 80 Prozent leben in Armut. Die Kinder sind chronisch unterernährt, bleiben z.B. deutlich kleiner. Ramazzini ist hoch engagiert in Fragen der Armutsbekämpfung, des Umweltschutzes und der Menschenrechte und deshalb leider latent gefährdet und bedroht. In Guatemala werden zur Zeit jährlich fast 7000 Morde verübt. In San Marcos ist die Lage leider besonders dramatisch.



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Wiedersehen mit Bischof Ramazzini
von Frank Schwabe
Mittwoch, 07. April 2010 - 13:51 Uhr


5 Uhr in San Marcos, der Hahn kräht, Zeit zum Aufstehen, es ist kühl auf 2500 m Höhe. Da wir knapp in der Zeit sind, fahren wir bereits um kurz nach 7 zu einem Konfliktfall auf einer Kaffeeplantage. Um 11 Uhr müssen wir bereits weiter in Richtung Atitlan See. Mario Voss bleibt zur Freude von Alvaro noch in San Marcos und verbringt dann zwei Tage mit ihrer Freundin in Quetzaltenango. Wir treffen uns am Freitag wieder.
Die Gespräche mit Alvaro gestern abend waren gut. Wenn auch Alvaro die Lage in Guatemala bei all seinem Optimismus sehr problematisch einschätzt und keine Anzeichen für Hoffnung erkennen kann.


Pressekonferenz im Haus des Bischofs.

Guatemala BLOG 10
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Weiter besprochen haben wir das Projekt einer "Berufsschule". Immerhin gehen heute ca. 85 Prozent der Kinder in der Region San Marcos (knapp 1 Mio Einwohner) in eine Primarschule (6 Jahre lang von 7 bis 13 Jahren), dann aber nur noch etwa 40 Prozent auf eine weiterführende Schule ab 14 Jahren. Und gar nur unter 10 Prozent machen eine Berufsausbildung. Hier würde Alvaro gern ansetzen und insbesondere in den Bereichen KfZ-Mechaniker oder Maurer ausbilden lassen. Das ist ein ganz "dickes Brett" und wir bräuchten viel Unterstützung aus dem Kreis Recklinghausen. U.a. von (ehemaligen) (Berufsschul-) Lehrerinnen und Lehrern.


Kreuz im Zimmer im Haus von Bischof Ramazzini.

Schön Alvaro gesund zu sehen. Er leistet Unglaubliches hier in San Marcos und ist ein Kirchenvertreter wie man vorbildlicher nicht sein kann. Der (arme) Mensch steht im Mittelpunkt. Alvaro mischt sich ein. Was ihn leider zu einem gefährdeten Menschen macht. An der Wand hängt ein Plakat von einem im Herbst ermordeten Gewerkschaftsaktivisten. Alvaro wird zur Zeit zum Glück nicht konkret bedroht.


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Fahrt durch San Marcos
von Frank Schwabe
Mittwoch, 07. April 2010 - 18:51 Uhr


Fahrt durch San Marcos. Eine wunderschöne Landschaft mit den höchsten Vulkanen Guatemalas (4400m).


Auf einer Kirche in Comitancillo. Einer der ärmsten Gegenden Guatemalas.

Aber leider äußerst arm und ohne staatliche Kontrolle. Die Polizei, die uns begleitet, erregt hohe Aufmerksamkeit bis Besorgnis, weil man in der Regel hier keine Polizei sieht. Und sie leider auch (zurecht) keinen guten Ruf hat und Vertrauen erweckt.

In der Kathedrale von San Marcos.

Auseinandersetzungen werden hier "unter sich" gelöst. Bis hin zu zahlreichen Lynchmorden. Gerade die Zahl dieser Lynchmorde ist in der letzten Zeit dramatisch angestiegen, auf über 100 pro Jahr im Land.

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Gemälde von Bischof Ramazzini.

Auf dem Weg sieht man zahlreiche "Wahlwerbungen". Hier gibt es eine Mehrheit für Links-Mitte (UNE) und Präsident Colom. Leider kann das Vetrauen aber nicht in gute Politik umgesetzt werden. "Wahlwerbung" findet hier als "Malaktion" auf Hauswänden und Steinen an Straßen statt.


"Wahlwerbung".


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Indigene Bevölkerungsmehrheit
von Frank Schwabe
Mittwoch, 07. April 2010 - 22:57 Uhr


Besuch des Entwicklungshilfeprojektes rund um den Atitlan See.

Lago Atitlan im Nebel.

Der DED unterstützt ein Projekt einer spanischen Organisation, bei dem es um die Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner an kommunalen Angelegenheiten geht. Dazu dient u.a. auch die stärkere Wahrnehmung der eigenen Kultur und die Stärkung des Selbstbewusstseins in einer Region, in der es fast nur indigene Einwohner gibt. Viele sprechen ihre "alte" Sprache und kein Spanisch.

In Guatemala sind von den 13 Millionen Einwohnern mehr als die Hälfte indigenen Ursprungs. Und damit eines von drei Ländern mit indigener Bevölkerungsmehrheit. Es gibt 22 unterschiedliche Ethnien und ebensoviele Sprachen.



Am Projektort bekamen wir einen Einblick in das Können einer indigenen Musikgruppe, die klassische Instrumente spielt und damit bereits weltweit aufgetreten ist.


"Schulumzug" auf der Rückfahrt vom Lago Atitlan.


Guatemala BLOG 9
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Dauerhaftes Ziel: Strategische Partnerschaft im Klimaschutz
von Frank Schwabe
Donnerstag, 08. April 2010 - 16:02 Uhr

5.30 Uhr aus dem Hotel. E-Mail von Maria Voss gelesen. Es geht ihr gut. Ab jetzt steht den ganzen Tag die Umwelt auf dem Programm.


Alexandra Sobenes

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Organisiert ist der Tag vom guatemaltekischen Umweltministerium unter der Leitung der Klima-Beraterin Alexandra Sobenes, die ich bereits letztes Jahr in Guatemala und während der Klimakonferenz in Kopenhagen getroffen habe.


Blick aus dem Flugzeug auf die gefährdeten Regenwaldgebiete im Petén.

Auf in den Flieger Richtung Petén in den Norden des Landes. Eines der größten zusammenhängenden Regenwaldgebiete Lateinamerikas. Das Gebiet ist grenzüberschreitend und umfasst neben Guatemala auch Mexiko und das kleine Belize (300.000 Einwohner). Botschafter Linder ist auch zuständig für Belize und berichtet mir von den Grenzkonflikten zwischen Guatemala und Belize.

Guatemala BLOG 7
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Auf dem Flughafen in Flores bei der Ankunft im Petén.

Im Petén werden wir das Schutzgebiet rund um die berühmte Maja-Staette Tikal besichtigen und zahlreiche Gespräche mit Umweltbehörden und Umweltschutzgruppen führen. Das Gebiet ist zur Zeit leider ein großer Streitpunkt in der Regierung Colom. Es geht um die Fortsetzung der Erdölförderung, die der Energieminister anstrebt. Umweltminister Ferraté ist dagegen. Ich werde morgen früh um 7.30 Uhr Gelegenheit haben mit ihm darüber zu sprechen. Ferraté ist einer der Minister mit hoher Reputation im Kabinett Colom und es droht, dass er die Regierung verlassen könnte. Das wäre ein großer Schaden für den Umweltschutz und für das Ansehen Guatemalas insgesamt. Deshalb sollten wir aus Deutschland alles uns Mögliche tun, um ihn zu stützen.

Starke Bewaffnung am Flughafen von Flores.

Gerade in Umweltfragen hat Deutschland in Guatemala einen gewissen Einfluss. Mein Ziel ist eine dauerhafte strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Guatemala in Fragen des Klimaschutzes und des Schutzes der Biodiversität. Guatemala ist stark von den Folgen des Klimawandels u.a. durch Stürme, Dürren und Starkregenereignisse betroffen. Gleichzeitig verfügt es aber mit großen Regenwaldflächen über ein großes CO2-"Senken"-Potenzial. Das gilt es zu nutzen. Es ist eine klassische "win-win"-Situation.

Deshalb ist es gut, dass es bereits viele Kooperationsprojekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit hier in Petén gibt. Zu wesentlchen Teilen finanziert aus den Geldern aus der Versteigerung im Rahmen des Emissionshandels, die wir als Parlament in der vergangenen Legislaturperiode erstritten haben. Das "Team Schwabe" war daran nicht unmaßgeblich ;) beteiligt. Die Verbesserung der Schutzmöglichkeiten des Regenwaldes hier in Guatemala ist letztlich eines der konkreten Ergebnisse. Gut so und das muss noch deutliche ausgebaut werden. Deshalb ist so wichtig, dass das Geld aus dem Emissionshandel auch wirklich dem Klimaschtutz zu Gute kommt, und nicht in der großen Tasche des Fianzministers versickert.


Typisch guatemaltekisches Frühstück.

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Tikal
von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 01:57 Uhr


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Tikal ist hoch beeindruckend. Und Ausgangspunkt für unsere kleine Reise in den Regenwald. Der gesamte Bereich des "Selva Maya" länderübergreifend von Mexiko über Belize und Guatemala bis Honduras ist nach dem Amazonas das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet in Lateinamerika. Und das Projekt wird aus Deutschland unterstützt.



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Botschafter Linder, der Leiter des Nationalparks, Klimaschutzberaterin Licda. Alejandra Sobenes und Frank Schwabe vor dem Tempel in der Stadt Tikal (Maya) in den Regenwäldern des Petén im nördlichen Guatemala.

In Tikal Gespräche und kleine Konfernz mit Vertretern des Umweltministeriums, der Nationalparkverwaltung, dem Gouverneur und der Forstorganisation. Der Regenwald nördlich von Tikal ist in mehrere Zonen eingeteilt, für die Konzessionen zur Waldnutzung verteilt werden. Es gibt zwölf dieser Konzessionen, die 10 Kommunalverbände und 2 Unternehmen besitzen. Dieses Prinzip hat sich als hoch effizient für den Regenwaldschutz herausgestellt. Im Gegenzug zur Nutzung des Waldes verpflichten sich die Konzessionsinhaber zu einer umfassenden Kontrollfunktion. Sie müssen z.B. Feuer verhindern bzw. eindämmen und illegalen Holzeinschlag abwehren. Dieses ist im Sinne des konzessionsvergebenden Staates, aber natürlich auch im Sinne der Konzessionsinhaber.

Schwabe.unterwegs: Dienstreise nach Guatemala im April 20201


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Gespräche mit Organisationen aus dem Petén in Tikal.

Eines dieser 12 Konzessionsgebiete haben wir besucht. Von Tikal ging es über eine wenig benutzte Strasse nach Uaxantun. Dort leben 70 Familien inmitten (wenig besuchter) Maya-Stätten und nutzen das Land nachhaltig. Der Handy-Empfang brach übrigens jäh ab und kam auch nicht wieder. Den Sonnenaufgang in Uaxantun im Bereich einer alten Maya-"Sternenwarte" kann man sich trotzdem im Internet angucken (Youtube).
Die Familien leben von der Holznutzung, der Nutzung des "Kaugummi-Baumes" und der Nutzung der Xate-Pflanze. Man kann sie in unterschiedlichen Formen als Begleitgrün für Blumensträuße in Deutschland kaufen.



Vortrag zum Petén.

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Das Baumnutzungskonzept ist überaus interessant und nachhaltig. Alle Konzessionen werden übrigens nach den Bedingungen des FSC-Siegels verteilt. Für etwa 30 Jahre wird ca. 1/3 des Waldgebietes genutzt. Die restlichen 2/3 bleiben in dieser Zeit unangetastet. In diesem Drittel wird jedes Jahr etwa 1/33 bearbeitet. Und auch in diesem Bereich dürfen nur einzelne Bäume verwertet werden.



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Der Empfang in dem kleinen Dorf war überaus herzlich. Alle "Funktionäre" der Kooperative, die die Konzession besitzt, waren gekommen. Und sie sind unheimlich engagiert und durchaus erfolgreich.
Besichtigt haben wir die Maya-Stätten, die vorsichtig touristisch entwickelt werden sollen und die "Produktionswege" rund um die Xate-Pflanze.
Auf dem Rückweg hatten wir Glück, dass die nach einem Unwetter mehrfach blockierte Strasse rechtzeitig freigeräumt werden konnte, damit wir den Flieger zurück nach Guatemala Stadt erreichten. Der erste Regen nach vier Wochen, über den man sich vor Ort sehr gefreut hat. Unser Besuch hätte Glück gebracht ;).


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7.30 Uhr:
Frühstück mit dem Umweltminister

von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 15:59 Uhr


Frühstück mit dem Umweltminister Ferraté um 7.30 Uhr. Es geht um die Zusammenarbeit in Fragen des Klimaschutzes und insbesondere um die aktuelle Krise um die Erölförderung im Petén. U.a. werden wir darüber reden, ob die internationale Staatengemeinschaft Hilfestellungen zur Entschärfung der Krise geben kann. Umweltninister Ferraté erwägt im Falle einer Niederlage gegen den Energieminister, der bereits (rechtsunverbindlich) neue Verträge zur Erdölförderung unterschrieben hat, den Rücktritt.



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Gespräch mit dem Umweltminister. Dazwischen kommt ein Telefonat von Präsident Colom. Ferraté telefoniert am Tisch.


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Beeindruckendes Gespräch, dramatische Lage
von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 17:18 Uhr

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Beeindruckendes, aber auch leider sehr ernüchterndes Gespräch mit dem Umweltminister. Ferraté ist ein 72-jähriger, sehr bedächtiger Mann. Er war vorher Wissenschaftler, Geologe, und hat eine hohe umweltpolitische Reputation. Er hat sehr eindrücklich geschildert, dass er um sein und das Leben seiner Familie fürchtet. Bereits 4 Anschläge gab es. Es geht um die Ölförderung im Petén. Umweltminister Ferraté ist einer der wenigen absolut integeren Minister der Regierung. Ein Rücktritt bzw. gar eine Ermordung wäre ein großer Rückschritt für Guatemala. Deutschland muss alles tun, um das zu verhindern.
Das Gespräch wurde 2 Mal durch ein Telefonat mit Präsident Colom unterbrochen. Das macht die Dramatik der Situation leider überdeutlich.
Deutschland könnte zum Promoter einer internationalen Lösung für den Petén-Konflikt analog zum Yasuni-Nationalpark in Ecuador werden. Das ist allerdings ein ganz dickes Brett und braucht Zeit, die es momentan nicht gibt. Insgesamt aber ein Treffen, das sehr beeindruckend war. Leider habe ich den Eindruck, dass ein Rücktritt unmittelbar bevorsteht.

Auf der Terasse des Umweltministeriums mit dem Umweltminister.


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Secretario de Asuntos Agrarios
von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 19:07 Uhr


Gespräch mit dem Leiter der Landfragenbehörde u.a. zum Fall der Nueva Florencia.


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Gespräch mit Helen Mack
von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 19:52 Uhr


Gespräch mit Helen Mack. Sie leitet eine Stiftung, die sie nach der Ermordung ihrer Schwester gegründet hat.


Und sie soll demnächst in einer präsidialen Sonderbehörde die Polizeireform vorantreiben.


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COPREDEH
von Frank Schwabe
Freitag, 09. April 2010 - 21:34 Uhr


Termin bei der Menschenrechtsbehörde COPREDEH.


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UNE (Unión Nacional de la Esperanza)
von Frank Schwabe
Samstag, 10. April 2010 - 15:43 Uhr


Ein sehr interessanter Tag liegt hinter uns. Maria Voss ist wieder dazu gestoßen und wir waren abends beim Empfang des Botschafters in seiner (schicken!) Residenz für den seit Donnerstag abend anwesenden CDU-Kollegen Beyer und mich.
Der Tag war geprägt am Morgen durch drei, vier wichtige Gespräche mit dem Umweltminister, dem Leiter der Behörde für Landrechtsfragen (sein Vorgänger, den ich im letzten Jahr getroffen habe, ist jetzt Landwirtschaftsminister), der Führungsspitze der Menschenrechtsbehörde COPREDEH (die Präsidentin Ruth de Valle, die ich mittlerweile sehr gut kenne, war mit dem Präsidenten in einer Unruheprovinz) und Helen Mack, die mit ihrer Stiftung zur Erinnerung an ihre ermordete Schwester zukünftig die Polizei reformieren soll.

Der zweite Teil des Tages gehörte der Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD-nah). In sehr vielen Ländern der Erde sind die politischen Stiftungen aller Parteien mit Vertretungen präsent. Zunächst gab es ein Gespräch beim Essen mit Vertretern der Partei des Präsidenten UNE. Hochrangige Vertreter der UNE waren u.a. der Vize-Außenminister Ibarra und der Vize-Fraktionsvorsitzende. Die UNE ist letztlich 2000 gegründet worden, um die Wahl des heutigen Präsidenten Colom zu organisieren. Sie ist mehr eine Art Wahlbündnis als eine feste Partei. Das macht auch das Problem aus. Aus den 2007 ins Parlament gewählten 51 UNE-Abgeordneten sind nur noch 32 übrig geblieben. Durch die fehlende ideologische Bindung, dominieren Privatinteressen und es kommt zu häufigen Fraktionswechseln im Parlament, die im Prinzip nie durch eine inhaltliche Kontroverse geprägt sind, sondern rein durch Erwägungen des persönlichen Erfolgs.

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Treffen mit Vertretern der UNE unter Leitung der Friedrich-Ebert-Stiftung.

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Die UNE hat allerdings einen (kleinen) sozialdemokratischen Teil, der zum Teil aus Akteuren einer sozialdemokratischen Partei besteht, die es insbesondere in der 70er Jahren gab. Diese "Sozialdemokraten" haben sich der UNE angeschlossen, um überhaupt eine Wahlchance zu haben. Der wohl prominenteste Vertreter, der auch heute noch stark sozialdemokratisches Gedankengut vertritt, ist Vize-Außenminister Ibarra. Auch der heutige Präsident Colom war früher Sozialdemokrat. Durch die fehlende inhaltlich-ideologische Ausrichtung bei den Abgeordneten und Ministern der UNE, geht in vielen Politikbereichen aber eine klare Linie verloren. Man kann hier sehen, wie wichtig für eine Demokratie ein fest ausgebildetes, an Inhalten ausgerichtetes und gut organisiertes Parteienwesen ist.


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Friedensbrigade
von Büro Schwabe
Samstag, 10. April 2010 - 18:03 Uhr


Nach Treffen mit deutschen Friedensbrigadistinnen und -brigadisten im Bundestag auf Einladung von Frank Schwabe nun ein Wiedersehen und Gespräch über die Menschenrechtslage vor Ort in Guatemala mit Silvia Weber. Die Friedensbrigade (Peace Brigades International) ist eine Organisation, die sich für den Schutz von Menschenrechten in Krisengebieten einsetzt. Dabei begleiten Freiwillige aus der ganzen Welt sozusagen als „lebende Schutzschilde“ Menschen, z.B. in Guatemala, die aufgrund ihres Einsatzes gegen Korruption, Ausbeutung, etc. und für den Frieden vor Ort Gefahren und Morddrohungen schutzlos ausgeliefert wären. Friedensbrigadisten sehen im Grundsatz, dass die Bevölkerung selbst die Konflikte ihres Landes lösen muss, um einen dauerhaften Frieden zu erhalten. Sie mischen sich daher nicht aktiv in Konflikte ein und halten sich strikt an die Grundsätze der Gewaltfreiheit, Nichtparteinahme und Nichteinmischung. Vor allem durch ihre Präsenz können sie internationale Aufmerksamkeit und Schutz sichern. Ein solcher Fall wäre bspw. bei Bischof Ramazzini gegeben, der bereits einige Morddrohungen wegen seines unermüdlichen Einsatzes für die ärmere Bevölkerung erhalten hat.


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Frühstück mit Silvia Weber von den Friedensbrigaden um 8 Uhr.



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Antigua
von Frank Schwabe
Sonntag, 11. April 2010 - 00:57 Uhr


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Mittagessen mit frischen Tortillas.


Unser gepanzerter Wagen wiegt 4 Tonnen. Ein Glück.

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Die Schönheit Antiguas als Kontrast.


Termin bei Camino Seguro.


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GTZ
von Frank Schwabe
Sonntag, 11. April 2010 - 19:36 Uhr


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Treffen mit der GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit).


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Rückreise
von Frank Schwabe
Sonntag, 11. April 2010 - 23:11 Uhr

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Nach sehr interessanten Gesprächen mit Herrn Dohle von der GTZ und Alfred Stoll von der Friedrich-Ebert-Stiftung bei einem ausgedehnten Frühstück im Hotel jetzt Rückflug von Guatemala über Mexiko-City nach Frankfurt. Ankunft zuhause Montag abend um etwa 20 Uhr.



Rückflug ab Guatemala, später Zwischenlandung in Mexiko, alle wohlauf.

Beim Frühstück haben wir noch einmal intensiv die deutsche Entwicklungszusammenarbeit besprochen Guatemala ist so genanntes Schwerpunktland der Entwicklungszusammenarbeit. Mit Schwerpunkten im Bereich der Bildung und der Ausbildung einer guten Regierungsführung und Stärkung der staatlichen Steuerungsfunktion. Aber auch die Frage der Menschenrechte und der Umwelt stehen im Mittelpunkt.
Es gibt so viele gesammelte Ideen, dass ich sie hier kaum aufschreiben kann. Angefangen von Fortschritten im Fall der Finca Nueva Florencia, weiteren Ideen zur Unterstützung von Bischof Alvaro Ramazzini, Ideen zum Beitrag zur Entschärfung der Konfliktsituation rund um die Erdölförderung im Petén, Ideen zur Unterstützung der im Bereich der Menschenrechte und Kampf gegen die Straflosigkeit Aktiven ...


Guatemala BLOG 31
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Ende einer Dienstreise
von Frank Schwabe
Montag, 12. April 2010 - 18:20 Uhr


Ende einer Dienstreise (gleich Ankunft in Dortmund nach etwa 20-stündiger Rückreise). Ausfürhrlicher Bericht mit politischer Bewertung folgt.


Ausführlicher Bericht mit politischer Bewertung folgt.

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Reiseprogramm
(Die Differenz der Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt minus 8 Stunden)

Montag, 05.04.2010 (GUATEMALA)

22.50 Uhr

Ankunft zusammen mit Frau Voss vom Arbeitskreis „Eine Welt“ aus Recklinghausen in Guatemala. Abholung durch den deutschen Botschafter und anschließend Fahrt zum Hotel

Dienstag, 06.04.2010 (GUATEMALA)

09.00 Uhr
bis
10.30 Uhr

Abfahrt nach San Marcos über Quetzaltenango
Treffen im Haus der katholischen Landpastorale
mit Eswin López, Sprecher der Arbeiter, und
seiner Familie

14.00 Uhr
bis
15.00 Uhr

ANSGUA - Einweihung eines Kleinstprojektes
Ausstattung einer Schule für taubstumme Kinder
in Quetzaltenango

16.00 Uhr

Gespräch mit dem Bischof von San Marcos,
Monsenor Alvaro Ramazzini

Mittwoch, 07.04.2010 (GUATEMALA)

11.00 Uhr

Abfahrt aus San Marcos nach Sololá
mit Polizei-Patrouille

14.00 Uhr
bis
15.00 Uhr

Projektbesuch (DED) - Lagun Artean -
bei Beratungsprojekt für Bürgermeister
und Gemeindeverwaltungen
am Atitlánsee - Sololá

15.00 Uhr
bis
16.00 Uhr

Rückfahrt über Panajachel - Lago Atitlán,
anschließend Fahrt zum Hotel

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Donnerstag, 08.04.2010 (GUATEMALA)

Ganztägig

Ganztagesausflug zu Umweltfragen, organisiert durch das guatemaltekische Umweltministerium Besuch in bedrohten Umweltgebieten des Petén mit Helikopter Flores - Tikal - Uaxactún in Begleitung von Umweltminister, Dr. Luis Alberto Ferraté Feliche und Klimaschutzberaterin Licda. Alejandra Sobenes

Freitag, 09.04.2010 (GUATEMALA)

09.30 Uhr

Gespräch mit Dr. Antonio Rodríguez López, Secretario de Asuntos Agrarios

10.30 Uhr

Gespräch mit Licda. Helen Mack Chang, Presidenta de la Fundación Myrna Mack

11.30 Uhr

Gespräch zur Menschenrechtssituation in Guatemala bei COPREDEH mit Sr. Carlos Morales, Director Ejecutivo, María Briz. Coordinadora Investigación e Informes, y Hugo
Martínez, Coordinador del Departamento de Defensores

12.45 Uhr
bis
15.00 Uhr

Mittagessen mit Vertreterinnen und Vertretern der UNE (Unión Nacional de la Esperanza) organisiert durch die Friedrich-Ebert-Stiftung
Thema: "Desafíos acutales de la Social Democracia"

15.45 Uhr
bis
18.00 Uhr

Workshop der FES mit Vertretern von Regierung, NGO und Zivilgesellschaft zum Thema Umwelt "La problemática ambiental, alternativas progresistas desde Europa y América Latina"

19.30 Uhr

Abholung im Hotel und Fahrt zum Empfang in der Residenz des Botschafters


Samstag, 10.04.2010 (GUATEMALA)

09.30 Uhr

Abfahrt zum Besuch der Maya-Ausgrabung
Iximché und des Kolonialstädtchens Antigua

15.00 Uhr

Besuch bei "Camino Seguro - Safe Passage"
-Projekt in Antigua - Directora Barbara Nijhuis

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Sonntag, 11.04.2010 (GUATEMALA)

Vormittags

Gelegenheit zur Teilnahme an
einer Prozession der Nachosterwoche in
Guatemala Stadt in Begleitung durch die
Friedrich-Ebert-Stiftung

15.05 Uhr

Abfahrt zum Flughafen in Begleitung durch die
Botschaft, anschließend Abflug über Mexiko
zurück nach Deutschland


Im Oktober 2008 kam der ehemalige Vorsitzende der guatemaltekischen Bischofskonferenz Bischof Alvaro Ramazzini aus Guatemala auf Einladung von Frank Schwabe nach Berlin und Recklinghausen. Während des Aufenthaltes informierte Bischof Ramazzini Frank Schwabe über die Menschenrechtssituation in Guatemala. Schwabe kündigte einen Gegenbesuch in dem mittelamerikanischen Land an, um sich persönlich ein Bild von der Situation vor Ort machen zu können.
Seit dem Gegenbesuch von Frank Schwabe nach Guatemala und Honduras 2009 besteht ein kontinuierlicher Austausch über Menschenrechts-, Umwelt- und Klimafragen, so u. a. auf Einladung des gualtemaltekischen Botschafters Seine Exzellenz Aguilera mit der Menschenrechtsbeauftragten aus Guatemala, Ruth del Valle, in Berlin oder bei einem Treffen der guatemaltekischen Delegation auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen[1] im Dezember des vergangenen Jahres, an welchem auch die guatemaltekische Klimaschutzberaterin des Umweltministeriums Alejandra Sobenes teilnahm. Einen ausführlichen Bericht der Dienstreise 2009 finden sie[2] hier[3], einen Reisebericht in Bildern mit ausführlichen Bildunterschriften finden Sie zudem in der Galerie[4].

Hinweis:
Als klimapolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion vermeidet Frank Schwabe alle unnötigen Reisen mit dem Flugzeug. Ist eine Dienstreise mit dem Flugzeug allerdings nicht zu umgehen, werden alle Flüge in Selbstkosten von Frank Schwabe über atmosfair zertifiziert. Dabei wird mit Hilfe eines Emmissionsrechners berechnet, wie stark das Weltklima durch die Flugreise belastet wird und wie viel es kostet, eine vergleichbare Menge Klimagase in Klimaschutzprojekten einzusparen. Das Geld wird zum Beispiel in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte investiert, um dort eine Menge Treibhausgase einzusparen, die eine vergleichbare Klimawirkung haben wie die Emissionen des Flugzeugs. Finanziert werden Projekte in Entwicklungsländern; das Geld trägt dazu bei, diese Projekte zu ermöglichen. Alle Informationen unter www.atmosfair.de[5]

Links:

  1. http://frank-schwabe.de/klimaschutz/schwabe_blog_kopenhagen_cop15/
  2. http://frank-schwabe.de/bundestag/dienstreise_guatemala_honduras/
  3. http://frank-schwabe.de/bundestag/dienstreise_guatemala_honduras/
  4. http://frank-schwabe.de/galerie/bilderstrecke_guatemala_honduras/
  5. http://www.atmosfair.de/
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